Ab 2026 Pflicht in Spanien: Warum die V16-Warnleuchte das Warndreieck ersetzt

Einleitung: Das Ende des Warndreiecks

Mehr als fünfzig Jahre lang war das Warndreieck fester Bestandteil jedes Autos in Europa.
Ein Symbol der Sicherheit – und gleichzeitig ein Relikt aus einer Zeit, in der Verkehrssicherheit allein durch Sichtbarkeit bestimmt wurde. Doch die Welt hat sich verändert: Straßen sind voller, Fahrzeuge schneller, und der technologische Fortschritt erlaubt neue Lösungen.

In Spanien steht nun eine Revolution an. Ab dem 1. Januar 2026 wird das Warndreieck offiziell abgeschafft und durch die V16-Warnleuchte ersetzt – ein modernes, vernetztes System, das Leben retten soll.

Diese Umstellung ist Teil eines größeren Sicherheitsprogramms der spanischen Verkehrsbehörde DGT (Dirección General de Tráfico). Ziel ist es, die Zahl der Unfälle bei Pannen auf Autobahnen drastisch zu reduzieren.
Denn: Jedes Jahr sterben Dutzende Menschen, nur weil sie ihr Auto verlassen, um ein Warndreieck aufzustellen.


1. Der Auslöser: Unfälle beim Aufstellen des Warndreiecks

Laut DGT sind etwa 20 % aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Autobahnen auf Situationen zurückzuführen, in denen Fahrer ihr Fahrzeug verlassen haben – meist, um ein Warndreieck zu platzieren.

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, schlechte Sicht oder zu hoher Verkehr reichen aus, und der Fahrer wird von einem anderen Auto erfasst.
Gerade bei Nacht oder schlechtem Wetter ist das Risiko enorm.

Beispiel:
Ein Autofahrer bleibt nachts auf einer spanischen Autobahn liegen, stellt das Warndreieck 50 Meter hinter dem Fahrzeug auf – wie vorgeschrieben. Doch auf einer unbeleuchteten Fahrbahn mit 120 km/h Verkehr erkennt ein anderer Fahrer die Gefahr oft zu spät.

Mit der V16-Leuchte entfällt genau dieses Risiko. Der Fahrer bleibt im Fahrzeug, aktiviert das Licht und macht sein Auto sofort sichtbar – ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.


2. Das Gesetz: Die neue Pflicht ab 2026

Die rechtliche Grundlage für die neue Vorschrift bildet das Königliche Dekret 159/2021, das am 1. Juli 2021 in Kraft trat.
Es regelt die Nutzung und Zulassung der neuen Sicherheitsleuchten und definiert die Übergangsphase bis zum Jahr 2026.

Die wichtigsten Punkte:

  • 2021 bis 2025:
    Autofahrer dürfen die V16-Leuchte freiwillig anstelle des Warndreiecks verwenden.

  • Ab 1. Januar 2026:
    Nur noch vernetzte (connected) V16-Leuchten sind erlaubt.
    Warndreiecke verlieren ihre Gültigkeit.

  • Zulassung:
    Jede V16 muss von der DGT geprüft und homologiert (zugelassen) sein.

Die Pflicht gilt für alle Fahrzeuge, die in Spanien zugelassen sind – also für Privatwagen, Firmenfahrzeuge, Mietwagen und Lieferfahrzeuge gleichermaßen.
Touristen mit ausländischen Kennzeichen sind zwar nicht gesetzlich verpflichtet, werden aber ausdrücklich ermutigt, eine V16-Leuchte mitzuführen.


3. Was unterscheidet die V16 vom Warndreieck?

Während das Warndreieck ein passives Sicherheitsmittel ist, das auf Reflexion basiert, ist die V16 eine aktive Warnleuchte, die Licht aussendet und in alle Richtungen sichtbar ist.

3.1 Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Merkmal Warndreieck V16-Warnleuchte
Sichtbarkeit Nur bei Anstrahlung sichtbar 360°-Blinklicht, bis 1 km sichtbar
Positionierung 50–100 m hinter Fahrzeug Direkt auf Fahrzeugdach
Aktivierung Manuell, außerhalb des Autos Per Knopfdruck, oft ohne Aussteigen
Verletzungsgefahr Hoch (Fahrbahn betreten) Keine
Datenübertragung Keine Automatische GPS-Übermittlung (bei Connected-Modellen)
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