Pflicht ab 2026: Was Autofahrer in Spanien über die V16-Warnleuchte wissen müssen

Pflicht ab 2026: Was Autofahrer in Spanien über die V16-Warnleuchte wissen müssen

Einleitung: Spaniens großer Schritt in Richtung Verkehrssicherheit

In Spanien steht eine der bedeutendsten Änderungen der letzten Jahrzehnte im Straßenverkehr bevor.
Ab dem 1. Januar 2026 ist die klassische Warndreieckspflicht Geschichte – an ihre Stelle tritt ein modernes, digitales Sicherheitssystem: die V16-Warnleuchte.

Was viele zunächst für ein kleines Detail halten, ist in Wahrheit eine grundlegende Modernisierung der Pannen- und Unfallabsicherung.
Die spanische Verkehrsbehörde DGT (Dirección General de Tráfico) verfolgt damit ein klares Ziel: weniger Unfälle, schnellere Reaktionen, mehr Sicherheit – und ein Schritt in Richtung „Smart Traffic“.

Doch was bedeutet das konkret für Autofahrer – besonders für Deutsche, die regelmäßig in Spanien unterwegs sind oder dort leben?
Dieser Beitrag erklärt alles, was Sie über die V16-Pflicht ab 2026 wissen müssen: Gesetze, Übergangsfristen, Technik, Kosten und praktische Tipps.


1. Der rechtliche Hintergrund: Das Königliche Dekret 159/2021

Die V16-Pflicht beruht auf dem Real Decreto 159/2021, das am 1. Juli 2021 in Kraft trat.
Es ersetzt die bisherigen Regelungen zum Einsatz von Warndreiecken und definiert neue Sicherheitsstandards im Falle einer Panne oder eines Unfalls.

Die wichtigsten Eckpunkte des Gesetzes:

  • 🟢 2021 – 2025:
    Übergangsphase. Autofahrer dürfen wählen, ob sie Warndreiecke oder eine V16-Leuchte verwenden.

  • 🟡 Ab 1. Januar 2026:
    Nur noch vernetzte („conectadas“) V16-Leuchten sind zugelassen.
    Das Warndreieck verliert seine Gültigkeit.

  • 🔵 Pflicht gilt für:
    Alle in Spanien zugelassenen Fahrzeuge – also Pkw, Transporter, Lkw, Busse und Mietwagen.

  • 🔴 Nicht betroffen:
    Motorräder und Mopeds (empfohlen, aber keine gesetzliche Pflicht).

Damit gehört Spanien zu den ersten Ländern Europas, die klassische Sicherheitsmethoden vollständig durch digitale Lösungen ersetzen.


2. Warum wird die V16 Pflicht?

Der Hauptgrund ist Sicherheit.
Nach Angaben der DGT sind jedes Jahr zahlreiche Verkehrstote auf Autobahnen darauf zurückzuführen, dass Fahrer ihr Fahrzeug verlassen, um ein Warndreieck aufzustellen.

Oft geschieht das bei Dunkelheit, Nebel oder auf unbeleuchteten Straßen – Situationen, in denen herannahende Fahrzeuge kaum Zeit haben zu reagieren.

Die V16-Leuchte löst dieses Problem elegant:
Sie kann vom Fahrersitz aus aktiviert und durch das Fenster oder das Schiebedach auf das Autodach gesetzt werden.
Ein Magnet fixiert sie, und das kräftige gelbe Blinklicht macht das Fahrzeug in Sekunden sichtbar – aus über 1 Kilometer Entfernung.

Dadurch entfällt der gefährlichste Moment: das Aussteigen auf der Fahrbahn.
Das allein reduziert das Unfallrisiko erheblich.


3. Wie funktioniert die „connected“ V16-Leuchte?

Die ab 2026 vorgeschriebene „V16 conectada“ ist nicht einfach ein Lichtsignal.
Sie ist ein intelligentes Sicherheitsgerät, das mit der zentralen DGT-Plattform kommuniziert.

Technischer Ablauf:

  1. Fahrer aktiviert die Leuchte bei Panne oder Unfall.

  2. Das integrierte GPS-Modul ermittelt automatisch die Fahrzeugposition.

  3. Das eingebaute GSM-Modem sendet diese Daten an die DGT 3.0-Plattform.

  4. Die Warnung wird in Echtzeit an andere Verkehrsteilnehmer, Navigationssysteme und Verkehrsleitsysteme weitergegeben.

Das Ganze geschieht automatisch, ohne Smartphone, App oder Internetverbindung.
Die Leuchte funktioniert auch in Funklöchern – dann speichert sie den Standort lokal und sendet die Daten, sobald wieder Netz verfügbar ist.


4. Was ist die DGT 3.0-Plattform?

Die DGT 3.0 ist die neue digitale Verkehrsdatenzentrale Spaniens.
Sie sammelt in Echtzeit Informationen von:

  • vernetzten Fahrzeugen,

  • Straßenkameras,

  • Wetterstationen,

  • und künftig Millionen V16-Leuchten.

Diese Daten fließen in ein intelligentes System ein, das Unfälle, Pannen und Verkehrsbehinderungen sofort sichtbar macht – auf Navigationsgeräten, in Apps und auf elektronischen Autobahnanzeigen.

Das bedeutet:
Wenn Sie Ihre V16 aktivieren, wissen andere Fahrer bereits Sekunden später, dass ein Hindernis vorausliegt.
So können sie rechtzeitig bremsen oder die Spur wechseln – ein entscheidender Sicherheitsvorsprung.


5. Welche V16-Leuchten sind zugelassen?

Nicht jede Warnleuchte darf verwendet werden.
Die DGT hat eine offizielle Liste homologierter Modelle veröffentlicht. Nur Geräte auf dieser Liste sind ab 2026 zulässig.

Zulassungsvoraussetzungen laut DGT:

  • 360°-Lichtverteilung

  • Sichtweite von mindestens 1 km

  • Wetter- und temperaturbeständig (IP54 oder höher)

  • Betriebsdauer mind. 30 Minuten

  • Integriertes Kommunikationsmodul (GSM/GPRS)

  • Eindeutige Serien- und Homologationsnummer

Achten Sie beim Kauf unbedingt auf den Aufdruck „Homologada por la DGT“ oder die Kennzeichnung „V16 DGT XXXX“.
Nur so sind Sie rechtlich auf der sicheren Seite.


6. Was kostet eine V16-Leuchte?

Die Preise variieren je nach Modell und Ausstattung.

  • Einfache (nicht-verbundene) Leuchten: 15 – 30 € – nur bis Ende 2025 zulässig.

  • Verbundene Modelle („conectadas“): 35 – 80 €, teils inklusive 10 Jahre Datenservice (SIM-Verbindung).

Da in Spanien rund 30 Millionen Fahrzeuge umgerüstet werden müssen, empfiehlt sich ein frühzeitiger Kauf – die Nachfrage wird gegen Ende 2025 stark steigen.


7. Welche Strafen drohen bei Verstößen?

Ab dem 1. Januar 2026 gilt:
Wer bei einer Panne oder einem Unfall kein zugelassenes V16-Gerät mitführt oder verwendet, kann mit einem Bußgeld belegt werden.

Die genaue Höhe legt die DGT noch fest, sie dürfte sich jedoch im Rahmen anderer Verkehrssicherheitsverstöße bewegen – also zwischen 100 und 200 Euro.
Wichtig: Auch Versicherungen könnten im Schadensfall prüfen, ob das vorgeschriebene Sicherheitssystem vorhanden war.


8. Was gilt für Touristen und deutsche Autofahrer?

Für in Deutschland zugelassene Fahrzeuge besteht keine gesetzliche Pflicht.
Allerdings gilt:
Wer in Spanien unterwegs ist, muss sich an die örtlichen Verkehrsvorschriften halten.

Das bedeutet:
Wenn Ihr Fahrzeug auf einer spanischen Straße liegen bleibt, sollten Sie die gleiche Sicherheitsausrüstung nutzen wie ein spanischer Fahrer.
Viele Mietwagenunternehmen statten ihre Flotten bereits mit V16-Leuchten aus, um auf der sicheren Seite zu sein.

Auch für deutsche Residenten in Spanien oder Dauerurlauber empfiehlt sich der Kauf einer homologierten V16, um Vorschriften und Versicherungsprobleme zu vermeiden.


9. Datenschutz: Was passiert mit den übertragenen Daten?

Die DGT betont ausdrücklich, dass alle übermittelten Daten anonymisiert sind.
Es werden keine personenbezogenen Informationen oder Fahrzeugkennzeichen gespeichert.

Die V16 sendet lediglich:

  • Geokoordinaten des Vorfalls,

  • Zeitstempel,

  • und ein Ereigniskennzeichen („Panne/Unfall“).

Diese Daten werden nur so lange verarbeitet, wie es zur Gefahrenmeldung nötig ist, und danach automatisch gelöscht.
Damit ist die Nutzung DSGVO-konform.


10. Tipps für den Kauf einer V16-Leuchte

  1. Auf die DGT-Zulassung achten: Nur homologierte Modelle kaufen.

  2. Connected-Version wählen: Ab 2026 Pflicht – am besten gleich zukunftssicher investieren.

  3. Auf Akkulaufzeit und Helligkeit achten: Mindestens 30 Minuten Betriebsdauer, hohe Lichtintensität.

  4. Prüfen, ob der Datendienst enthalten ist: Seriöse Hersteller bieten 10 Jahre GSM-Verbindung ohne Zusatzkosten.

  5. Seriöse Händler bevorzugen: Amazon.es, Norauto, FeuVert, El Corte Inglés oder Hersteller-Webshops.


11. Die europäische Perspektive

Spanien gilt mit der V16-Pflicht als Vorreiter in Europa.
Frankreich, Italien und Portugal prüfen ähnliche Systeme.
Die EU-Kommission beobachtet das Projekt genau, um es eventuell als Modell für eine gesamteuropäische Regelung zu übernehmen.

In den kommenden Jahren könnte die V16 somit europaweit zum Standard werden – vergleichbar mit der Einführung des Sicherheitsgurts oder der Warnweste.


12. Fazit: Pflicht mit Mehrwert

Die V16-Pflicht ist kein bürokratischer Selbstzweck, sondern ein echter Fortschritt.
Sie schützt Fahrer, macht liegengebliebene Fahrzeuge früher sichtbar und integriert Spanien in ein modernes, vernetztes Verkehrssystem.

Für Autofahrer bedeutet das:

  • mehr Sicherheit,

  • weniger Risiko,

  • und die Gewissheit, dass sie den neuen gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Wer frühzeitig handelt und sich eine zugelassene V16-Leuchte zulegt, ist bestens vorbereitet – und trägt aktiv zur Sicherheit auf Spaniens Straßen bei.


Zurück zum Blog